Donnerstag, 18. Dezember 2008
Besuch im Supreme Court von Chongqing
Wir durften kürzlich das Oberste Gericht von Chongqing (also der Municipality) besuchen. Wir hatten Gelegenheit mit zwei hohen Richtern zu sprechen und die Räumlichkeiten zu besichtigen. Das Gericht erinnert den Laien an eine komische Kopie wilhelminischen oder neoklassizistischem Baustils (alle Kunstgeschichtler mögen mich jetzt steinigen) in Deutschland. Das Gebäude hat neben Verhandlungssälen und Verwaltungsbereichen auch ein Schulungszentrum für Richter der Provinz inklusive eines Wellnessbereichs. Es weht ein Hauch von Gerechtigkeit und Würde durch die Hallen. Dieser verflüchtigt sich recht bald, wenn man realisiert, dass nicht alle Richter eine juristische Ausbildung besitzen und dennoch regelmäßig Todesurteile verhängt werden. Die Angeklagten dürfen übrigens vor Gericht jetzt (natürlich im gebührenden Abstand zu ihrem Anwalt, damit keine diskrete Kommunikation möglich ist) sitzen. Bis vor ein paar Jahren war es üblich, dass Angeklagte nur stehend und mit Hand und Fußfesseln an der Verhandlung teilnehmen durften.
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